Ein Sieg aus acht Spielen – dies die magere Bilanz für Ärgera Giffers vor dem Heimspiel vom Samstagabend gegen Zug United. Das Selbstvertrauen der Senslerinnen ist selbstredend nicht gerade auf dem Höhepunkt. Erschwerend hinzu kommen in der momentanen Situation mehrere verletzte Stammspielerinnen, was beim relativ schmalen Kader schnell einmal zu Personalengpässen führt.
Druckvoller Beginn
So gesehen war der heutige Gast aus Zug ein willkommener Gegner. Die Zentralschweizerinnen hatten einen nur bedingt besseren Saisonstart und lagen vor der Partie mit sechs Punkten absolut in Reichweite. Ärgera startete entsprechend motiviert und energiegeladen ins Spiel. Starke Spielzüge, schön herausgespielte Chancen und eine solide Defensivleistung – diese Kombination führte dazu, dass die Heimmannschaft nach zehn Minuten bereits mit 3:0 führte. Zuerst war es Valentina Dazio, die es mit einem Energieanfall bis vor das gegnerische Tor schaffte und dort eiskalt einnetzte. Danach folgte der Doppelschlag von Fabienne Walther nach jeweiliger Vorarbeit der Nachwuchsspielerin Lea Jungo. Ärgera schien auf guten Wegen, endlich den zweiten Saisonsieg einzufahren.
Fehlende Konstanz
Es folgten weitere fünf gute Minuten, ehe Zug zum ersten Treffer kam. Danach liess Giffers etwas nach. «Es ist schade, dass nur ein Gegentor die Mannschaft so verunsichern kann», so Assistenztrainer Benjamin Abplanalp nach dem Spiel. «Leider schaffen wir es nicht, unser Spiel über 60 Minuten durchzuziehen.» Zug kam im Mittelabschnitt tatsächlich deutlich besser ins Spiel, wobei Giffers auch immer wieder offensive Nadelstiche setzte. Doch die Zugerinnen schafften den Anschluss zum 3:2 (26.), und so war das Spiel nun definitiv auf der Kippe. Topskorerin Eliane Ganz verschaffte ihrer Mannschaft mit dem 4:2 zwar wieder etwas Luft, doch bis zum Ende des Drittels glich das nun etwas stärkere Zug das nicht hochstehende, aber umso spannendere Spiel aus.
Kurz nach Wiederanpfiff kam es, wie es kommen musste: Zug schoss sich mit dem 5:4 zum ersten Mal an diesem Abend in Führung. Giffers erspielte sich weiterhin vereinzelte Chancen und schien noch an die Wende zu glauben. Etwas mehr als zwei Minuten vor Schluss ersetzte Trainer Jan Jungo seine Torhüterin Daniela Liechti mit einer zusätzlichen Feldspielerin. Der Ball fand tatsächlich den Weg von einer Ärgera-Schaufel ins Tor – jedoch leider in das eigene. Ein missglückter Rückpass sorgte für die vermeintlich vorentscheidende Zweitoreführung der Gäste.
Starke Moral zum Schluss
Die Senslerinnen gaben aber immer noch nicht auf und schafften mit einer erstaunlichen Moral und dank Toren von Eliane Ganz und Livia Gross noch den Ausgleich. Im Penaltyschiessen nach der torlosen Verlängerung schnappte sich Zug dann doch noch den Sieg.
«Wenn man nur 15 Minuten sein Können zeigt und am Ende durch eine super Moral noch knapp zum Ausgleich kommt, muss man wohl mit diesem einen Punkt zufrieden sein», konstatierte Benjamin Abplanalp nach dem Spiel. «Wir müssen zusammen mit der Mannschaft daran arbeiten, das ständige Auf und Ab zu minimieren und über drei Drittel die Leistung abrufen zu können.» Nächste Gelegenheit dazu bietet sich für Ärgera Giffers diesen Samstag beim Heimspiel gegen Frauenfeld.
Ärgera Giffers - Zug 6:7 n.P. (3:1, 1:3, 2:2)
Sporthalle Giffers-Tentlingen, Giffers. – 118 Zuschauer. – SR: Lehmann/Manser. Tore: 5. V. Dazio (L. Bertolotti) 1:0. 9. F. Walther (L. Jungo) 2:0. 10. F. Walther (L. Jungo) 3:0. 15. Ra. Bichsel (R. Gemperle) 3:1. 26. S. Bösch (F. Riner) 3:2. 29. E. Ganz (L. Gross) 4:2. 30. S. Bösch (F. Riner) 4:3. 35. S. Ott (N. Kistler) 4:4. 43. W. Noga (A. Tvrznikova) 4:5. 58. F. Riner (Eigentor) 4:6. 58. E. Ganz (F. Walther) 5:6. 60. L. Gross (F. Walther) 6:6. – Penaltyschiessen: W. Noga 0:1. E. Ganz – . S. Bösch –. F. Walther 1:1. – A. Tvrznikova 1:2. – L. Bertolotti verschiesst. Ro. Bichsel –. V. Dazio –. S. Ott 1:3.
NLA. Frauen. Resultate: Kloten-Dietlikon - Red Ants Winterthur 9:0. Emmental Zollbrück - Frauenfeld 4:2. Bern-Burgdorf - Piranha Chur 1:4. Laupen ZH - Berner Oberland 2:3. Rangliste: 1. Chur 9/27. 2. Zollbrück 9/22. 3. Kloten 9/21. 4. Berner Oberland 9/18. 5. Bern-Burgdorf 9/17. 6. Laupen ZH 9/12. 7. Zug 9/8. 8. Winterthur 9/6. 9. Giffers 9/3. 10. Frauenfeld 9/1.
Artikel Freiburger Nachrichten 20.11.2018 Etienne Raemy