Es war angerichtet für Aergera: Ein Sieg am Samstagabend hätte die Playoff-Qualifikation möglich gemacht. Die Pläne wurden den Giffersnerinnen jedoch von einem stark aufspielenden Gegner vereitelt. Playouts lautet damit die Realität.
Die Playoff-Qualifikation von Aergera Giffers lag in der Luft. Ein Sieg musste her – gegen Burgdorf schien das zwar kein leichtes, aber auch kein unmögliches Unterfangen zu sein. Dazu die nötige Schützenhilfe beziehungsweise eine Niederlage von mindestens einem der beiden direkten Konkurrenten Laupen ZH oder Red Ants Winterthur, und Aergera Giffers wäre in allerletzter Sekunde noch über den Strich gerutscht.
Dank ihrer guten Leistungen vor allem in den vergangenen paar Spielen war für die Aufsteigerinnen also bis zum Schluss noch einiges zum Greifen nah, und es kam zur Zerreissprobe gegen die Wizards Bern Burgdorf am Samstagabend. Die mittlerweile in der Unihockeyszene berühmt-berüchtigten Giffersner Fans, die «Ultras», gaben alles und fuhren für den Showdown noch einmal härtere Geschütze auf. Sie peitschten ihre Mannschaft an, und es war angerichtet für das Team von Richard Kaeser.
Doch nicht nur die aufgeladene Stimmung, auch die Nervosität der Gastgeberinnen war zu Beginn des Spiels deutlich spürbar. Aergera startete hektisch, verstolperte die eigenen Bälle und lief so mehrmals in gefährliche Konter. Ein ganz anderes Bild zeichnete sich derweil auf der anderen Seite. Die Wizards spielten abgeklärt und überzeugten mit einem sauberen Spielaufbau. Vorerst scheiterten sie jedoch noch an der soliden Giffersner Defensive.
Zur ersten Pausensirene stand das Spiel also noch 0:0, wenn auch Aergera zu wenig Offensivzeit kam und alle Hände voll damit zu tun hatte, die gegnerische Offensive zu bändigen. Im zweiten Drittel ging das Schauspiel dort weiter, wo es aufgehört hatte. Aebischer hielt ihren Kasten rein und ihre Mannschaft im Spiel, es brannte jedoch des Öfteren lichterloh vor dem Giffersner Tor, und das Team von Richard Kaeser war mehrfach auf die Paraden seiner grossartig aufspielenden Torhüterin angewiesen.
Die gegnerische Torhüterin Ella-Fée Greber hatte derweil nicht viel zu tun: Die wenigen Abschlüsse, die es bis zu ihr schafften, waren für sie eine leichte Beute. Schliesslich war es Anja Wyss, die mit einem Freistosstor das Skore eröffnete. Die für ihre Präzision und Technik bekannte Skorerin bewies ihr Können mit einem eiskalten Schuss ins «Angeli» und liess auch Aebischer chancenlos.
Bis zur zweiten Pause musste Giffers keine weiteren Treffer hinnehmen und konnte sich gut im Spiel halten. Lisa von Arx setzte sich schliesslich im Gerangel vor dem Tor durch und baute den Vorsprung der Gäste auf 0:2 aus. Was folgte, war eine wunderschöne Passstafette der Geschwister Wyss, die mit dem zweiten Tor von Anja Wyss den krönenden Abschluss fand. Nur eine knappe Minute später machte die spätere Bestplayerin das 0:4.
Der Doppelschlag von Anja Wyss hatte gesessen, und die Giffersnerinnen wussten langsam aber sicher kein Mittel mehr, um die Skorerin in den Griff zu bekommen. Noch drei weitere Treffer musste das Team von Richard Kaeser hinnehmen, bevor die Schlusssirene ertönte und den Traum der Playoffs definitiv begrub.
«Wir haben gut verteidigt, offensiv haben wir aber heute Abend nicht viel hinbekommen», zog Kaeser die nüchterne Bilanz nach dem Spiel. Im letzten Spielabschnitt musste man offensiv mehr Risiko eingehen und so gezwungenermassen dem Gegner gute Chancen geben, um Tore zu schiessen. «Die Wizards waren heute Abend sehr stark und haben diese Chancen direkt genutzt», erklärt Kaeser das hohe Endresultat.
Wenn man einen Schritt zurückmache, könne das Team aber trotzdem stolz auf sich sein, überhaupt so weit gekommen zu sein. «Dass wir überhaupt um die Playoffs kämpfen können, hätte uns Anfang Saison niemand zugetraut», sagt er.
Natürlich sei es bitter, dass Aergera sein Ziel nicht erreicht habe, den Ausschlag habe aber nicht das Spiel am Samstagabend gegeben. «Der Endspurt war gut. Wir müssen die fehlenden Punkte nicht im letzten Spiel suchen gehen», erklärte Kaeser. Vielmehr wäre es wichtig gewesen, bereits zu einem früheren Zeitpunkt in der Saison gegen schwächere Gegner zu punkten.
Nichtsdestotrotz schaut Kaeser positiv auf die kommenden Playouts gegen die Floorball Riders. «Ich bin überzeugt, dass wir mit der nötigen Vorbereitung viel erreichen können», sagt er. Auch aus der Niederlage gegen die Wizards könne man gute Dinge mitnehmen. «Dass wir in 40 Minuten nur einen einzigen Gegentreffer hinnehmen müssen, ist hervorragend», lobt Kaeser die Giffersner Defensive. Daran gelte es für die kommenden Spiele festzuhalten.
Bericht Freiburger Nachrichten vom 21. Februar 2024.
UH Aergera Giffers vs. Wizards Bern Burgdorf 0:7 (0:0, 0:1, 0:6)
Damen L-UPL. – Samstag – Sporthalle Giffers-Tentlingen. 348 Zuschauer. SR: Gubser / Beck. Tore: 34. A. Wyss (N. Siegenthaler) 0:1. 44. von Arx (Bieri) 0:2. 48. A. Wyss (M. Wyss) 0:3. 49. A. Wyss (von Arx) 0:4. 55. Liechti (Bieri) 0:5. 58. M. Wyss (von Arx) 0:6. 59. A.Wyss (Beppler-Alt) 0:7.
Strafen: keine
Aergera Giffers: Aebischer; Gross, Ulrich; L. Jungo, Ju. Kolly; Raetzo, Wyss; Inglin, Bertolotti, Schüpbach; Ja. Kolly, Kohler, Buri; Haussener, Stegmaier, Houriet.
Wizards Bern Burgdorf: Greber; N. Siegenthaler, Wüthrich; Müller, Gasche; Rudin, Gerber; Beppler-Alt; A. Wyss, Gross, M. Wyss; Liechti, von Arx, Bieri; Wieland, Hedinger, A. Siegenthaler; Läng, Kunz.
Prime League. Die weiteren Resultate: Zug – Emmental Zollbrück 7:3. Laupen ZH – Berner Oberland 4:2. Red Ants Winterthur – Piranha Chur 1:5. Kloten-Dietlikon – Dürnten-Bubikon-Rüti 7:2.
Rangliste: 1. Zug 18/51. 2. Kloten-Dietlikon 18/46. 3. Emmental Zollbrück 18/41. 4. Piranha Chur 18/28. 5. Bern-Burgdorf 18/24. 6. Berner Oberland 18/23. 7. Laupen ZH 18/20. 8. Red Ants Winterthur 18/17. 9. Aergera Giffers 18/15. 10. Dürnten-Bubikon-Rüti 18/5.
Playoffs (Best of 7, ab 2. März): Zug (1.) – Red Ants Winterthur (8.), Kloten-Dietlikon (2.) – Laupen ZH (7.), Emmental Zollbrück (3.) – Bern-Burgdorf (5.), Piranha Chur (4.) – Berner Oberland (6.). – Bemerkung: Paarungen nach Auswahlverfahren.
Playout (Best of 7, ab 25. Februar): Aergera Giffers (9.) – Dürnten-Bubikon-Rüti (10.).