Nach einem Jahr in der Unihockey Prime League muss Aergera Giffers wieder in die Nationalliga B absteigen. Das 0:1 am Sonntag gegen das unterklassige Waldkirch-St. Gallen war die eine Niederlage zu viel.
Letztes Jahr hatte Aergera die Aufstiegsspiele gegen Waldkirch-St. Gallen gewonnen und war auf Kosten von WaSa in die Prime League aufgestiegen, nun haben die Ostschweizerinnen erfolgreich Revanche genommen. 2:1 hatten sie vor Wochenfrist das erste Duell der Best-of-5-Serie gewonnen, am Samstag setzten sie sich in Giffers 5:3 durch, und am Sonntag machten sie mit einem knappen 1:0-Heimsieg ihren Triumph perfekt. Giffers muss damit nach einer schwierigen Saison wieder in die NLB absteigen. Wer in drei Partien gegen ein unterklassiges Team nur vier Tore zustande bringt, muss nicht lange nach Gründen für sein Scheitern suchen.
Giffers offensive Probleme zeigten sich am Sonntagnachmittag symptomatisch in der Schlussphase des letzten Drittels. Sieben Minuten vor Schluss konnte der Gast im Powerplay agieren, brachte in zwei Minuten aber nur zwei harmlose Schüsse aufs Tor zustande. Stattdessen war es WaSa, das die gefährlichste Aktion verzeichnete und mit einem Konter nahe am 2:0 war. Aergera muss sich bei Torfrau Noemi Jöhr bedanken, dass keine Vorentscheidung fiel.
Jöhr war es auch, die kurz darauf einen Penalty der Ostschweizerinnen hielt und ihr Team weiter im Spiel hielt. Aber eben, Tore schiessen konnte sie nicht auch noch selbst. Das hätten ihre Mitspielerinnen erledigen müssen, und diese erhielten in der Schlussphase des Matches nochmals eine gute Gelegenheit dazu: 68 Sekunden vor Ende musste erneut eine Ostschweizerin auf die Strafbank, Giffers ersetzte seine Torfrau durch eine sechste Feldspielerin und versuchte über eine Minute lang in doppelter Überzahl zum Ausgleich zu kommen. Vergeblich. Es fehlte der Zug aufs Tor, und WaSa konnte die meist harmlosen Schüsse immer wieder erfolgreich blocken. Und wenn dann doch mal ein Ball den Weg aufs Gehäuse zu fand, war Torhüterin Livia Angehrn zur Stelle.
So blieb das 1:0 durch Waldkirch-St. Gallen in der 13. Spielminute der einzige Treffer des Spiels. Mit der Führung im Rücken lauerten die Einheimischen im zweiten Drittel auf Konter, schoben den Ball mehr oder weniger nur vor dem eigenen Tor hin und her. Aergera, darauf bedacht, nicht einen weiteren Gegentreffer zu kassieren, traute sich nicht so recht aus der Verteidigung und liess die Gegnerinnen mehr oder weniger gewähren. Und in der Offensive neutralisierten sich die beiden Kontrahenten gegenseitig.
Mit dem Rücken zur Wand forcierten die Giffersnerinnen im letzten Drittel endlich ihre Offensive, wirklich gefährlich tauchten sie aber selten vor dem gegnerischen Tor auf. Auf den Zuschauerrängen gewannen die Aergera-Fans das Duell gegen WaSa, ihre Euphorie übertrug sich aber nicht aufs Feld.
Einfacher wäre es für Aergera gewesen, am Samstag zu Hause zu gewinnen und die Serie über das Wochenende hinaus zu verlängern. Doch die Giffersnerinnen verloren vor 111 Zuschauern mit 3:5. Dabei hatte die Partie gut angefangen. Bereits in der 6. Spielminute erzielte Nadja Schüpbach die Führung, und diese hatte auch noch bei der ersten Pausensirene Bestand. Hatte Aergera seine defensiven Qualitäten bis dahin erfolgreich ausspielen können, so funktionierte dies zu Beginn des Mitteldrittels nicht mehr. Drei Gegentreffer innerhalb von 266 Sekunden (26./28./30.) brachten das NLA- gegen das unterklassige Team auf die Verliererstrasse.
Trainer Richard Kaeser reagierte mit einem Timeout, wodurch sich sein Team wieder fing, doch der Schaden war bereits angerichtet. Lea Bertolotti brachte Aergera zwar auf 2:3 heran (35.), als die Senslerinnen wenig später eine Strafe kassierten, benötigen die Gäste nur drei Sekunden, um den Zwei-Tore-Vorsprung wieder herzustellen (38.). Spätestens als WaSa in der zweitletzten Spielminute auf 5:2 erhöhte, war die Partie gelaufen. Immerhin gehörte der Schlusspunkt den leidgeplagten Einheimischen: Marine Klopfenstein sorgte kurz vor Spielende mit ihrem ersten Torerfolg im Dress von Aergera für etwas Resultatkosmetik.
Dass sich WaSa und Aergera in diesen Aufstiegsspielen gegenüberstehen würden, war keine grosse Überraschung und schon vor Meisterschaftsstart erwartet worden. Dass der NLA-Vertreter aber ohne einen Sieg bleiben und absteigen würde, das hat dann doch niemand erwartet. Schon gar niemand von Aergera.
Bericht Freiburger Nachrichten vom 7. April 2024.
Telegramme
Waldkirch-St. Gallen – Aergera Giffers 1:0 (1:0, 0:0, 0:0)
Sonntag. Sporthalle Tal der Demut, St. Gallen. – 175 Zuschauer. – SR: Beck/Gubser.
Tore: 14. S. Brändli 1:0. Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen Waldkirch-St. Gallen, keine Strafen gegen Aergera Giffers.
Aergera – Waldkirch-St. Gallen 3:5 (1:0, 1:4, 1:1)
Samstag. Sporthalle Giffers-Tentlingen, Giffers. – 111 Zuschauer. – SR: Beck/Gubser. Tore: 6. Schüpbach (Bertolotti) 1:0. 26. Brändli (Räisänen) 1:1. 28. Schaller (Brändli) 1:2. 30. Brändli (Räisänen) 1:3. 35. Houriet (Stegmaier) 2:3. 38. Brändli (Räisänen) 2:4. 59. Lippojoki (Räisänen) 2:5. 60. Klopfenstein (Schüpbach) 3:5. Strafen: 1-mal 2 Minuten gegen Aergera Giffers, 1-mal 2 Minuten gegen Waldkirch-St. Gallen.
Frauen. Auf-/Abstiegsrunde NLA/NLB (best of 5). Schlussstand: Aergera – Waldkirch 0:3.