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07.11.2023UH Aergera Giffers vs. UH Berner Oberland 4:12 (1:5,2:2,1:5)

Aergera wird im Kellerduell niedergekantert

Für Aergera Giffers sollte am Samstag endlich der nächste Sieg in der höchsten Schweizer Liga her. Gegen den Zweitletzten Unihockey Berner Oberland rechnete man sich gute Chancen aus. Die Realität war aber anders.

Am Samstagabend sollte ein spannendes Duell in der Sporthalle Giffers-Tentlingen stattfinden. Das momentan letztplatzierte Aergera Giffers traf auf Unihockey Berner Oberland (BEO). Wegen einer Startphase, die für die Berneroberländerinnen gar nicht nach Plan lief, traf man auch sie unerwarteterweise am Tabellenende an.

Erste Führung für Giffers

Zeit also für die Giffersnerinnen, endlich wieder Punkte zu holen. Das Kellerduell lockte viele Fans nach Giffers, die Ausgangslage schien perfekt. Nach einem etwas holprigen Start ins Spiel, in dem BEO von Anfang an mit viel Ballbesitz und gleich mehreren Torchancen brillierte, war es tatsächlich Giffers, das erstmals in Führung ging.

In der sechsten Spielminute gelang Jana Kolly ein wunderschöner Querpass auf die Topskorerin Alyssa Buri, die ihrem Namen alle Ehre machte und den Ball versenkte. Die Reaktion von BEO liess allerdings nicht lange auf sich warten. Nur eine Minute später liessen die Berner Oberländerinnen mit einem schnellen Konter die Giffersnerinnen stehen und glichen aus.

Nach einem unglücklichen Ballverlust aufseiten der Giffersnerinnen musste Aergeras Torhüterin Vanessa Aebischer erneut hinter sich greifen und BEO ging ihn Führung. Das Spieldiktat lag klar auf der Seite der Berner Oberländerinnen, der nächste Treffer liess dementsprechend nicht lange auf sich warten.

Giffers unter Druck

Mit einer 3:1-Führung in der Hand setzte BEO die Giffersnerinnen immer mehr unter Druck und wurde dafür belohnt. Ein Fehler reihte sich an den anderen und BEO stellte gleich auf 5:1 – noch vor der ersten Drittelspause.

Im zweiten Drittel gab es ein kurzes Aufatmen für Aergera. Wiederum wurde Alyssa Buri von Jana Kolly bedient und verkürzte auf 2:5. BEOs Topskorerin Karin Bieri baute allerdings kurz darauf den Vorsprung wieder aus. Die erst 15-jährige Norina Reusser schoss daraufhin ihr zweites von vier Toren in der Partie und es stand bereits 2:7.

Angela Kohler verschaffte den Giffersnerinnen mit einem gekonnt verwandelten Penalty wieder etwas Luft und verkürzte vor der Pause auf 3:7.

Fünf weitere Tore

Dennoch war das Bild, das sich im letzten Drittel präsentierte, kaum ein anderes als in den ersten 40 Minuten. Aergera wurde von den Berner Oberländerinnen stark unter Druck gesetzt, reagierte hektisch und unorganisiert. Die Befreiungsschläge der Giffersnerinnen funktionierten nicht und landeten nicht selten einer Gegenspielerin direkt auf der Schaufel.

BEO spielte hingegen den Ball schnell, machte ein gutes Laufspiel und liess die Giffersner Verteidigung nicht selten ratlos aussehen. Den gegnerischen Stürmerinnen wurde zu viel Platz gelassen, und diese bedankten sich mit weiteren Toren. Gleich fünfmal mussten sich die Giffersnerinnen noch geschlagen geben, trotz eines guten Rückhalts von Torhüterin Aebischer.

4:12-Klatsche zum Schluss

Das Heimteam hatte nur noch ein Mal die Gelegenheit zu jubeln, als Samira Inglin auf Pass von Laura Wyss die gegnerische Torhüterin Ladina Töndury in der nahen Ecke erwischte und zwischenzeitlich verkürzte.

Aergera musste sich am Ende mit einer 4:12-Klatsche abfinden, ein doch viel deutlicheres Resultat als die Tabellenausgangslage vermuten liess. Dementsprechend klare Worte fand Headcoach Richard Kaeser nach dem Spiel.

«Ich bin sehr enttäuscht, eine solche Niederlage zu akzeptieren ist brutal», fasste er seine Gefühlslage zusammen. Das Nervige sei nicht unbedingt, dass man gegen den Zweitletzten verloren habe, sondern die Art und Weise, sagte er. Aergera habe in der letzten Woche hart gearbeitet und hätte auch einen spannenden Gameplan gehabt, der die Giffersnerinnen von einer neuen Seite hätte zeigen sollen. «Die ersten zwei, drei Minuten waren dementsprechend gut, das gab uns Hoffnung, dass es unser Abend werden könnte», so Kaeser.

Niederlage sacken lassen

Die drei Punkte sind aber ausgeblieben. «Wahrscheinlich müssen wir jetzt der Realität ins Auge sehen», sagte Kaeser über den bisherigen Saisonverlauf. Die Euphorie nach dem Aufstieg und dem ersten Sieg zum Saisonauftakt sei nun definitiv vorbei. «Darauf sind Spiele gefolgt, in denen wir in allen Belangen, was das Unihockey betrifft, unterlegen waren», so Kaeser.

Jetzt gelte es als Allererstes, die bittere Niederlage sacken zu lassen. «Die Frauen haben einen zuversichtlichen Trainer verdient, sie geben alles und kämpfen dreimal in der Woche im Training», sagte er. «Nächste Woche müssen wir die Ärmel wieder zurückkrempeln und Vollgas geben.» Aergeras nächstes Spiel findet am Samstag gegen Piranha Chur zu Hause in Giffers statt.

Lena Brügger, Freiburger Nachrichten vom 7. November 2023.